Datum: 30.03.2020
Ab sofort steht in drei Laboren der amedes-Gruppe ein Antikörpertestverfahren zur Verfügung, mit dem erkannt werden kann, ob eine Person gegen das neuartige Corona-Virus (SARS-CoV-2) immun ist. Das Hamburger aescuLabor, das Göttinger Labor wagnerstibbe sowie das Bielefelder Labor DIAMEDIS bieten das neue Verfahren an. Das Testergebnis wird dabei aus einer Blutprobe gewonnen. „Damit bauen wir in der Labormedizin die zweite wichtige Säule zur Eindämmung der Pandemie auf“, so aescuLabor-Leiter Prof. Dr. med. Kai Gutensohn.Bislang war nur die direkte Erkennung des Virus über die PCR-Analyse möglich. Wichtig in der jetzigen Phase ist jedoch auch, zu erkennen, ob nicht getestete Menschen die Erkrankung bereits durchlebt haben. Diese Personen sind dann vermutlich mehrere Jahre lang immun gegen das Virus.Wichtige Zielgruppen, bei denen eine Antikörpertestung erfolgen sollte, sind Menschen im Bereich der Medizin und Pflege, Helfer aus der kritischen Infrastruktur (z.B. Polizei, Feuerwehr, Militär) und Personen, die im intensiven Kontakt mit Menschen stehen (z.B. Supermarkt- oder Apothekenpersonal). „Der Nachweis von Antikörpern, also der Immunreaktion des Körpers auf das Virus, gelingt etwa ab dem 10. Tag nach einer Infektion“, so Gutensohn. Das Testverfahren sei sehr schnell, so dass eine Antwort spätestens am Folgetag zur Verfügung stehe. "In Kürze werden wir in der Lage sein, mittels Hochleistungsanalysegeräten mehrere tausend Proben pro Tag zu messen.“.Mit dem Test kann jedoch nicht nur erkannt werden, ob ein Immunschutz vorliegt. Es können zusätzlich wichtige Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie viele Menschen ohne klinische Symptome infiziert waren. Neben den Meldedaten von Erkrankten und der Zahl der verstorbenen Patienten ist dies eine dritte wichtige Informationsquelle zur umfassenden Einschätzung der Corona-Pandemie. Mit Blick auf die „Herdenimmunität“ hilft die Bestimmung des Immunschutzes auch dabei, die Zeit bis zur Verfügbarkeit eines Impfstoffes besser und sicherer zu überbrücken. Damit kann es gelingen, die bislang niedrigen Sterblichkeitsraten in Deutschland im internationalen Vergleich weiterhin auf diesem Niveau zu halten.